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Island 2003
Alexander Haußmann
(Oktober/Dezember 2003)

Den Ruf der Ferne klar im Sinn
So zog es uns gen Norden hin
Zu zwingen Felsen, Eis und Sand
So unser Ziel ward wohl benannt.

Hoch über Wolken, über Wellen
Trägt Schiff, trägt Flieger vier Gesellen
Hinfort aus Alltags Trott und Banden
Hinein in Odins wilde Landen.

Es fegt der Wind, es peitscht der Regen
Auf guten Straßen, schlechten Wegen
So müh'n wir uns verbissen vor
Bis an der Götterwelten Tor.

Es donnert in die Feuerschlucht
Die Wasserflut mit voller Wucht
Ein trutzig Brücken einst verband
Hier Felsenwand mit Felsenwand.

Nach Furten, Bergen ohne Zahl
Nun noch der Wüste Seelenqual!
Auf steinig Pfad am Gletscherrand
Durchstreifen wir den Sprengis-Sand.

Hinauf zum Paß, und hart ans Eis!
Des Morgens alle Zelte weiß!
Und kaltes Feuer weht zur Nacht
Am Himmelszelt in voller Pracht.

Nur kurzes Wegstück trennt' uns noch
Von Askjas tiefem Kesselloch
Doch Mut und hoffnungsfroh' Gedanken
Mit Mensch und Rad im Staub versanken.

Ein warmes Bad nach all der Mühe
Sei's auch in trüber Schwefelbrühe
Kam uns gelegen, später dann
Nahm Vítís Düfte selbst man an.

Das nächste Ziel im Blicke schon
Herðubreið, Asgard, Götterthron!
Der Aufstieg kostet Schweiß und Kraft
Der Gipfeltrunk dann Ausgleich schafft.

Und einer tollkühn, unverzagt
Hat sich auf Odins Sitz gewagt
Für derlei Frechheit sondergleichen
Des Mächt'gen Zorn ihn wird erreichen.

Auf Buckelpfad durch Sturm und Sand
Geht's dann zurück nach Menschenland
Man frönt der Tafelfreuden groß
Gar manche Sorgen sind wir los.

Doch neue folgen auf dem Fuß
Vom Göttervater einen Gruß:
Am Ruhetag das Fahrrad bricht
Des keck anmaßend Bösewicht.

Mit Mühe und auch etwas Geld
Dies Unbill wurde abgestellt
Und weiter fahr'n wir, Tag um Tag
Bis zu der Westfjord' Scheidemark.

Dort haben wir dann kurzerhand
Die Strecke etwas umgeplant
Denn wir erhielten keine Kunde
Ob Schiffe dreh'n gewünschte Runde.

Nach ein paar Tagen Bergtour hart
Erwartet uns die Überfahrt
Bei Sturm in einem kleinen Nachen
Muß Seegang nicht nur Freude machen.

Die nächste Zeit recht angenehm
Die Räder heil, das Wetter schön
Ward dennoch nur ein Zwischenspiel
Uns harret schon des Regens viel.

Dazu Orkan! Und nicht zu knapp!
Im Angstschweiß baut man Zelte ab.
Auf Bergeshöhe Schnee schon liegt
Wo unser Weg nach Süden biegt.

Getrieben von dem Rückenwind
Gen Thing-Tal reisten wir geschwind
Am nächsten Tag, im Sonnenschein
Fuhren wir nach Reykjavík hinein.


Und schließlich ward es dann soweit
Zurück daheim nach langer Zeit
Ein Stück aus Islands Wunderwelt
Ein jeder wohl im Herz behält.



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